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RAL-Farben im Überblick – System, Anwendung & Tipps

Farben, auf die du dich verlassen kannst – mit RAL kein Problem.

Wenn du einen Farbton brauchst, der genau passt, führt kaum ein Weg an RAL vorbei. Ob beim Autolackieren, im Möbelbau oder für Stadtmöbel – das Farbsystem sorgt seit fast 100 Jahren für Ordnung im Farbtopf. In diesem Artikel erfährst du, was hinter den Codes wie „RAL 5010“ steckt, wo dir RAL im Alltag begegnet und wie du den richtigen Ton für dein Projekt findest.

Wie alles begann: Schluss mit Farbchaos (1927)

In den 1920er Jahren fehlte es in vielen Bereichen an einheitlichen Standards – auch bei Farben. Besonders in Industrie und Handwerk führte das zu Missverständnissen: Was für den einen „Dunkelblau“ war, konnte für den anderen heller, grünstichiger oder ganz anders ausfallen. Ein Problem, wenn Betriebe gemeinsam arbeiteten oder Ersatzteile exakt passen mussten.

Um mehr Verlässlichkeit in technische Spezifikationen zu bringen, wurde 1925 der „Reichsausschuss für Lieferbedingungen“ (RAL) gegründet. Zwei Jahre später – 1927 – entstand daraus das erste RAL-Farben System. Die erste Farbkarte enthielt 40 exakt definierte Töne, jeder mit einer eindeutigen Nummer. Damit wurde Schluss gemacht mit Interpretationen.

Diese klare Sprache der RAL-Farben hat sich bewährt – bis heute, auch in der Lackierkabine.

Ausbau & Systematik: RAL wird erwachsen (1940–1993)

Mit wachsendem Einsatz in Industrie, Bau und Handwerk stieg auch der Anspruch an das Farbsystem. Die ursprüngliche RAL-Farbkarte reichte bald nicht mehr aus – es musste differenzierter werden.

  • Ab ca. 1940:
    RAL führte das heute bekannte vierstellige Nummernsystem ein. Tarnfarben für das Militär wurden dabei durch eine führende „7“ oder „8“ gekennzeichnet – eine Praxis, die bis 1944 Bestand hatte.
  • 1961:
    Die bis dahin stetig erweiterte Sammlung wurde grundlegend überarbeitet. Ergebnis: das neue Farbsystem RAL 840-HR mit 210 genormten Tönen. Bis heute ist es Standard für Industrie, Maschinenbau und Lackiertechnik. In den 1960ern erhielten viele Farbtöne zusätzlich Namen, um Zahlendreher und Missverständnisse zu vermeiden – aus „RAL 3003“ wurde zum Beispiel „Rubinrot“.
  • 1993:
    Mit dem RAL DESIGN System kam Struktur ins Spiel. Statt rein nummerisch basiert das System auf Farbton, Helligkeit und Sättigung – ideal für Design, Architektur und alle, die genau abstimmen müssen. Ganze 1.625 Farbtöne stehen zur Verfügung.
  • 2020:
    Auch die Klassiker entwickeln sich weiter: Auf der imm cologne wurden zwei neue Farben vorgestellt – RAL 2017 RAL-Orange und RAL 9012 Reinraumweiß. Selbst im etablierten System bleibt RAL am Puls der Zeit.

RAL zeigt: Wer Standards setzt, muss mit der Zeit gehen – und das macht das System bis heute so stark.

RAL-Farben heute: Mehr als nur bunt

Aus ursprünglich 40 definierten Tönen ist ein vielseitiges Farbsystem geworden. Je nach Anwendung kommen heute unterschiedliche RAL-Systeme zum Einsatz – jedes mit eigenem Fokus und Aufbau:

  • RAL CLASSIC
    216 praxisbewährte Farben. Besonders verbreitet in Industrie, Maschinenbau, Verkehrsbereich und Lackiererei. Die Farbtöne sind robust definiert und seit Jahrzehnten im Einsatz – von RAL 1000 Grünbeige bis RAL 9023 Perldunkelgrau.
  • RAL DESIGN SYSTEM plus
    1.825 Farbtöne, systematisch aufgebaut nach Farbton, Helligkeit und Sättigung. Ideal für Architektur, Innenraumgestaltung und alle Bereiche, in denen es auf fein abgestimmte Farbwirkung ankommt. Entwickelt auf wissenschaftlicher Basis.
  • RAL EFFECT
    490 moderne Farbtöne mit Metallic- und Perleffekten. Entwickelt für hochwertige Oberflächen – etwa im Automotive- oder Möbelbereich. Ohne Schwermetalle hergestellt, für alle, die Wert auf Umwelt und Design legen.
  • RAL PLASTICS
    Speziell für Kunststoffe entwickelt. So lassen sich Kunststoffteile farblich exakt auf andere RAL-Elemente abstimmen – von der Gehäuseverkleidung bis zum Möbelgriff.

RAL ist längst mehr als ein Nummernsystem. Es ist ein Werkzeug für alle, die bei Farbe nichts dem Zufall überlassen.

RAL-Farben im Einsatz: Von Garagentor bis Verkehrsschild

RAL ist nicht nur eine Zahl auf dem Farbtopf – es ist ein System, das für Klarheit sorgt. In Werkstatt, Alltag und öffentlichem Raum findest du es häufiger, als du denkst. Hier ein paar typische Beispiele:

  • Autolackierung:
    Farbtöne wie RAL 9005 Tiefschwarz oder RAL 5010 Enzianblau sind bei Old- und Youngtimern beliebt – weil sie sich gut nachmischen lassen und klare Vorgaben für Reparatur und Restauration bieten.
  • Motorradteile:
    Tank oder Verkleidung im Wunschfarbton? Mit RAL hast du eine feste Referenz, die sich gut kombinieren lässt – z. B. mit einem 2K-Klarlack für mehr Tiefe und Schutz.
  • Lackiererei & DIY:
    Projekte wie Gartenmöbel, Garagentore oder Zäune lassen sich mit RAL planbar und reproduzierbar gestalten. Praktisch, wenn’s exakt werden soll – oder du später nachlackierst.
  • Stadtbild & Infrastruktur:
    RAL kommt auch bei Verkehrs- und Hinweisschildern zum Einsatz: RAL 6005 Moosgrün wird etwa für Schriftzüge auf informierenden Schildern verwendet. RAL 5017 Verkehrsblau ist häufig bei Polizei-Fahrzeugen im Einsatz – sorgt für Wiedererkennung und klare Kommunikation im öffentlichen Raum.

RAL-Farben sind also überall da gefragt, wo Farben nicht nur gefallen, sondern auch funktionieren müssen – technisch, rechtlich und visuell.

So findest du die passenden RAL-Farben für dein Projekt

Du willst nicht raten, sondern sicher sein, dass der Farbton passt? Dann gibt’s mehrere Wege – je nachdem, wie genau du’s brauchst:

  • Gedruckte RAL-Farbfächer
    Ideal für Werkstatt, Baustelle oder direkt am Objekt. So siehst du den Farbton unter realen Bedingungen – bei Tageslicht, auf dem passenden Untergrund.
  • RAL-Farbfächer im Fachhandel
    Wenn’s aufs Detail ankommt, sind die Original-Fächer erste Wahl. Damit kannst du direkt am Bauteil prüfen, welcher Ton stimmt – besonders hilfreich bei Nachlackierungen oder Restaurierungen.
    https://shop.ral-farben.de/de/produktwelt.html
    Wenn du’s wirklich genau wissen willst, ist das die beste und zuverlässigste Variante.
  • Digitale Farbübersicht
    Einen schnellen Überblick bekommst du in der folgenden Übersicht weiter unten. Gut geeignet, um deine Auswahl einzugrenzen und Favoriten festzuhalten.

Tipp: Farben immer bei Tageslicht beurteilen – künstliches Licht oder Bildschirme verfälschen schnell den Eindruck. Und dann passt der Ton später nicht zur Fläche.

RAL-Farben Übersicht

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