Schleifpapier Körnung: Was du vorm Lackieren wissen solltest
Beim Lackieren ist Schleifen Teil des Pflichtprogramms und ohne die passende Körnung wird der Untergrund nicht glatt, die Haftung stimmt nicht oder du ruinierst dir das Finish mit fiesen Kratzern. Gerade beim Autolack kommt es sehr stark auf die Schleifpapier Körnung an. Ob du alten Lack anschleifst, Grundierung vorbereitest oder Klarlack zwischenschleifst: Jede Schleifpapier Körnung hat ihren Platz.
Doch was genau steckt eigentlich hinter Bezeichnungen wie P240 oder P800? Warum gibt es unterschiedliche Normen wie FEPA oder DIN ISO 525? Und welche Körnung passt zu welchem Arbeitsschritt? In diesem Artikel findest du Antworten.
Inhaltsverzeichnis

Welche Körnungen gibt es und wofür nutzt du sie?
Je nach Lackierphase brauchst du unterschiedlich grobes Schleifpapier. Beim Entfernen von Rost oder Altlack kommt eine ganz andere Schleifpapier Körnung zum Einsatz als beim Feinschliff vor dem Klarlack. Auch zwischen Spachtel, Füller, Basis- und Klarlack gibt’s große Unterschiede.
Die richtige Körnung sorgt dafür, dass jede Schicht hält, die Oberfläche glatt wird und du später nicht unnötig nacharbeiten musst. Wählst du zu grob, schleifst du dir tiefe Kratzer ins Material. Gehst du zu fein ran, haftet der Lack nicht oder verläuft.
Grobe Körnungen P40 – P100
Grobes Schleifpapier brauchst du immer dann, wenn viel Material wegmuss: Rost, Altlack, Spachtelüberschuss. Hier geht’s nicht um Glanz, sondern um Substanz, denn am Anfang darf’s ruhig ordentlich abtragen.
Körnung | Typischer Einsatzbereich | Ziel |
---|---|---|
P40 | Roststellen, starke Lackschäden oder dicke Spachtelschichten abschleifen | Groben Materialabtrag erzielen, Rost oder Schichtreste entfernen |
P60 | Vorschliff auf Metall, Spachtel oder alten Lack | Oberfläche aufrauen, Altschichten zuverlässig entfernen |
P80 | Spachtelüberschuss abtragen, grobe Kontur formen | Grobe Formgebung herstellen, Übergänge sichtbar machen |
P100 | Spachtel- und Altlack-Übergänge glätten, Basis für Füller schaffen | Glatter Verlauf, Vorbereitung für feinere Schliffe oder Füllerschliff |
Grobe Körnungen sind ideal für den Start, wenn der Lackaufbau noch in weiter Ferne ist.
Mittlere Körnungen P120 – P400
Jetzt geht’s ans Glätten, aber noch nicht ans Finish. In diesem Bereich bereitest du den Lackaufbau vor: Füller glätten, Übergänge verschleifen, Flächen anschleifen für Basis- oder Decklack. Hier entscheidet sich, ob später alles schön gleichmäßig aussieht.
Körnung | Typischer Einsatzbereich | Ziel |
---|---|---|
P120 | Letzter Schliff auf blankem Metall vor der Grundierung | Haftung für Füller oder Epoxy-Primer sicherstellen |
P150 | Füller oder Grundierung glätten | Gleichmäßige Oberfläche herstellen, erste Strukturen beseitigen |
P180 | Nachbearbeitung gespachtelter Flächen | Unebenheiten ausgleichen, Fläche für Füller vorbereiten |
P220 | Altlack- und Spachtelzonen ineinander verschleifen | Übergänge kaschieren, sichtbare Kanten reduzieren |
P240 | Füllerflächen für den Basislack vorbereiten | Feine Haftfläche für gleichmäßigen Lackauftrag |
P280 | Letzter Schliff nach Spachtel- oder Füllerauftrag | Oberfläche optimieren, Übergänge glätten |
P320 | Altlack anschleifen vor Neulackierung | Gleichmäßiger Haftgrund für neue Lackschicht |
P360 | Letzter Trockenschliff vor dem Basislack | Solide Haftfläche erzeugen, kleinere Schleifriefen minimieren |
P400 | Feinschliff auf Füller oder Altlack vor Basislackauftrag | Glatte, gleichmäßige Oberfläche für modernen Basislackaufbau |
Mittlere Körnungen sind das Rückgrat jeder sauberen Lackierung.
Feine Körnungen P500 – P800
Hier wird’s ernst: Die Farbe sitzt, der Klarlack steht an. Feine Körnungen sorgen jetzt dafür, dass die Oberfläche glatt und gleichmäßig ist, also ideal für die nächste Lackschicht oder als Vorbereitung für die Politur.
Wichtig: nicht zu viel abtragen, nur oberflächliche Korrekturen!
Körnung | Typischer Einsatzbereich | Ziel |
---|---|---|
P500 | Letzter Trockenschliff vor Klarlack oder Politurbeginn | Feine, haftfähige Oberfläche ohne sichtbare Kratzer |
P600 | Nassschliff zur Vorbereitung auf den Klarlackauftrag | Gleichmäßige Haftfläche mit glattem Schliffbild |
P800 | Feinschliff vor Politur oder Mattierung | Glätte ohne Schleifriefen, ideale Basis für Finish oder Effektlacke |
Feine Körnungen helfen dir, kleine Lackfehler auszubügeln, ohne den Lackaufbau zu gefährden.
Sehr feine Körnungen P1000 – P7000
Hier geht’s ans Finish. Diese Körnungen sorgen für das finale Finish: Du nutzt sie für Nassschliff, Politurvorbereitung oder als letzten Schliff vor dem Hochglanz. Wenn du’s richtig angehst, wird’s glatter als der Werksklarlack.
Körnung | Typischer Einsatzbereich | Ziel |
---|---|---|
P1000 | Korrektur kleiner Klarlackfehler | Leichte Strukturen glätten, Basis für feinere Schliffe schaffen |
P1200 | Nassschliff zur Vorbereitung der Politur | Klarlack gleichmäßig mattieren, Polierfähigkeit verbessern |
P1500 | Feinschliff vor Hochglanzpolitur | Oberfläche glätten, Polierspuren im Finish vermeiden |
P2000 | Zwischenschliff für Hochglanzoptik oder anspruchsvolle Polituren | Tiefe Glätte erzeugen, Glanzbild optimieren |
P2500 | Letzter Schliff vor Politur oder Versiegelung | Maximale Gleichmäßigkeit im Lackbild erzielen |
P3000 | Ultra-Feinschliff nach Politur oder bei Spot Repair | Feinkorrektur für ein perfektes Finish ohne Hologramme |
P5000 | Endbearbeitung bei Premium-Finish, Display- oder Glasflächen | Mikroschleifschritt für spiegelnde, tiefenglänzende Oberflächen |
P7000 | Spezialanwendung für hochglanzpolierte oder optische Oberflächen | Entfernung feinster Mikro-Schlieren, maximale visuelle Reinheit |
Wer auf Glanz steht, kommt an diesen Körnungen nicht vorbei, denn hier trennt sich Hobby von High-End.
Unverzichtbare Schleifpapier Körnungen fürs Lackieren
Nicht jede Körnung musst du ständig auf Lager haben, aber ein paar sind einfach unverzichtbar, wenn du regelmäßig lackierst oder aufbereitest. Manche brauchst du fast bei jedem Projekt, andere machen dir das Leben in bestimmten Arbeitsschritten deutlich leichter.
Ob Spachtel nacharbeiten, für Basislack vorbereiten oder Hochglanz polieren. Mit den folgenden Körnungen deckst du 90 % aller typischen Lackierarbeiten ab.
Körnung | Einsatzbereich | Warum sie wichtig ist |
---|---|---|
P80 | Grober Vorschliff auf Spachtel oder Altlack | Zum Abtragen von Überschuss oder zum Anrauen bei Reparaturstellen |
P180 | Nachbearbeitung auf Spachtel | Universelle Schleifkörnung für Spachtelglättung und Grundvorbereitung |
P240 | Vorbereitung für Füller oder Grundierung | Für glatte Übergänge zwischen Spachtel, Altlack und blankem Blech |
P320 | Anschliff vor Basislack | Ideale Körnung zum Haftvermitteln ohne sichtbare Riefen |
P400 | Letzter Feinschliff vor Basislack (oder Füller) | Für moderne Wasserlacke und feine Lackvorbereitungen |
P800 | Vorbereitung vor Politur oder Mattierung | Verhindert Schleifriefen – nötig für schönes Finish vor Politur |
P1500 | Feinschliff nach Klarlack | Entfernt Läufer, Staubeinschlüsse oder Orangenhaut vor dem Polieren |
P2500 | Finaler Nassschliff vor Hochglanzpolitur | Für spiegelglatte Oberflächen und perfekte Finish-Vorbereitung |
Wenn du mit einem universellen Schleifpapierset starten willst, greif zu den folgenden Körnungen:
P80, P180, P240, P320, P400, P800, P1500, P2500 – Damit kannst du 90 % aller gängigen Lackieraufgaben abdecken.
Schleifpapier Körnung: Was bedeuten die Normen?
Wenn du Schleifpapier bestellst oder im Baumarkt vor dem Regal stehst, kann’s schnell verwirrend werden. Die Zahlen auf dem Schleifmittel sagen zwar etwas über die Körnung aus, aber nicht jede Zahl bedeutet dasselbe.
Denn: Hinter der Angabe steckt eine Norm. Und davon gibt’s mehrere, zum Beispiel die FEPA-Norm oder die DIN ISO 525. Wenn du weißt, was die „P“-Kennzeichnung bedeutet und wo der Unterschied zur klassischen Nummerierung liegt, kannst du beim Schleifen besser planen und unangenehme Überraschungen im Finish vermeiden.
FEPA-Norm: Was das „P“ bei Schleifpapier wirklich bedeutet
Die FEPA-Norm ist der gängige Standard für Schleifpapier in Europa. Das „P“ vor der Zahl – also z. B. P240 – bedeutet: Die Körnung wurde nach den Vorgaben der FEPA (Fédération Européenne des Fabricants de Produits Abrasifs) hergestellt.
Was heißt das genau? Die Schleifkörner werden nach präzisen Siebvorgaben sortiert, je feiner die Körner, desto höher die Zahl. Wichtig dabei: Die Toleranzen sind klar definiert. Du bekommst also eine gleichmäßige und verlässliche Körnung, egal von welchem Hersteller das Papier stammt.
Das ist gerade beim Lackieren entscheidend. Denn wenn du z. B. P320 bestellst, willst du sicher sein, dass du damit eine Oberfläche schaffst, auf der Basislack sauber haftet, ohne Kratzer oder Haftprobleme.
Kurz gesagt:
- Ohne „P“ kann’s Abweichungen geben – also besser genau hinschauen.
- Die FEPA-Norm macht Körnungen vergleichbar.
- „P“ = genormt und praxisbewährt für Lackierarbeiten.
DIN ISO 525: Die internationale Norm fürs Schleifmittel
Neben der FEPA-Norm gibt’s auch die DIN ISO 525. Das ist der internationale Standard, der unter anderem in Deutschland gilt. Diese Norm beschreibt, wie Schleifmittel aufgebaut sind, welche Formen, Bindungen und Körnungen zulässig sind und wie das Ganze klassifiziert wird.
Im Gegensatz zur FEPA-Norm geht’s hier nicht nur um die Körnung, sondern um das komplette Schleifmittel:
- Bindemittelart (z. B. Kunstharz oder Leim)
- Kornform (z. B. spitz oder blockig)
- Trägermaterial (Papier, Gewebe etc.)
- Bauform (z. B. Rolle, Scheibe, Bogen)
Die DIN ISO 525 ist also vor allem für Hersteller, Labore und Normungsfreaks spannend, aber im Lackieralltag trotzdem nicht ganz unwichtig. Warum?
Weil du damit besser vergleichen kannst, was du da eigentlich in der Hand hast. Wenn ein Produkt nach DIN ISO 525 gekennzeichnet ist, hast du ein Schleifmittel, das nach klaren technischen Kriterien aufgebaut ist und das unabhängig vom Hersteller.
Tipp: Für die Auswahl der Körnung bleibt FEPA mit der „P“-Kennzeichnung dein Haupt-Anker. DIN ISO 525 liefert dir Zusatzinfos, z. B. bei Profi-Schleifmitteln mit Spezialkorn oder Hochleistungsträger.
P240 ist nicht gleich 240 – und das kann Probleme machen
Klingt erstmal wie Erbsenzählerei, macht in der Praxis aber einen echten Unterschied: P240 und 240 sehen auf den ersten Blick gleich aus, sind aber nicht automatisch gleichwertig.
Das „P“ steht, wie oben erklärt, für eine genormte FEPA-Körnung. Die Zahl ohne „P“ kann alles Mögliche bedeuten. Je nach Hersteller, Herkunft oder alter DIN-Norm. Manche 240er ohne „P“ sind gröber, andere feiner. Und genau das sorgt schnell für Probleme:
- Schleifbild passt nicht: Du denkst, du hast die Fläche fein geschliffen, aber in Wirklichkeit ist sie zu rau oder zu glatt.
- Haftung leidet: Wenn der Lack nicht hält, liegt’s oft an der falschen oder uneinheitlichen Körnung.
- Zeitverlust & Nacharbeit: Du musst Flächen nochmal schleifen oder neu aufbauen – nervig und teuer.
Es gilt also: Wenn du auf ein bestimmtes Ergebnis hinarbeitest, z. B. Basislack vorbereiten mit P320, dann brauchst du die „P“-Körnung als Referenz. Alles andere ist Glücksspiel.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Beim Schleifen denkt man oft: „Passt schon – Hauptsache geschliffen.“ Aber genau da liegt der Haken. Die Körnung deines Schleifpapiers ist kein Zufallswert, sondern ein zentraler Teil des Lackierprozesses. Wenn du hier danebengreifst, zeigt sich das später im Lack und zwar sichtbar.
Mal hält die Farbe nicht richtig, mal bekommst du Kratzer nicht mehr raus, oder das Finish sieht am Ende stumpf statt glänzend aus. Und das nur, weil die Körnung nicht zur Aufgabe gepasst hat oder die Norm nicht beachtet wurde.
Die gute Nachricht ist: Viele dieser Fehler lassen sich leicht vermeiden. Du musst nur wissen, wo die typischen Stolperfallen liegen und was du stattdessen tun solltest. Genau darum geht’s in der nächsten Tabelle: echte Praxisfehler rund ums Thema Körnung, sowie Tipps, wie du’s besser machst.
Fehlerbild | Ursache | Lösung |
---|---|---|
Kratzer oder Riefen im Lack sichtbar | Zu grobe Körnung im Finish-Bereich verwendet | Für Klarlack- und Finisharbeiten mindestens P800 oder feiner verwenden |
Lack haftet schlecht oder blättert ab | Zu feine Körnung vor dem Lackauftrag – Oberfläche zu glatt | Vor dem Lackieren mit P320-P400 anschleifen, damit Haftung gegeben ist |
Lack verläuft oder zieht sich zurück | Oberfläche zu glatt, Haftgrund fehlt | Nicht zu früh zu fein schleifen – Lack braucht angeraute Oberfläche |
Unregelmäßiges Schleifbild | Verschiedene Normen gemischt (z. B. P240 und 240 ohne „P“) | Nur genormte P-Körnungen verwenden und nicht kombinieren |
Klarlack wirkt stumpf nach dem Polieren | Zu grobe Körnung vor dem Polieren – Schleifriefen bleiben sichtbar | Feinschliff mit P1500 oder feiner, idealerweise Nassschliff |
Fläche wirkt uneben trotz mehrerer Schleifgänge | Körnung nicht dem Untergrund angepasst – zu grob oder zu weich | Körnung anpassen, ggf. mit Zwischenschritt (z. B. P220 → P320) arbeiten |
Durchschliff, zu viel Material abgetragen | Zu grobe Körnung + hoher Druck oder Maschine unsauber geführt | Mit Gefühl schleifen, Druck reduzieren, besonders an Kanten aufpassen |
Zeitverlust durch Nachschliff | Erst zu grob, dann zu fein gewechselt – Übergänge nicht geglättet | Körnung in sinnvollen Stufen wechseln – nicht direkt von P80 auf P600 |
Fazit – Die richtige Körnung macht den Unterschied
Die richtige Körnung ist beim Schleifen kein Nebenschauplatz, sie ist das Fundament für jedes saubere Lackierergebnis. Ob du groben Rost entfernst, einen Spachtelübergang glättest oder den Klarlack für die Politur vorbereitest: Wenn die Körnung nicht passt, schleifst du entweder zu viel, zu wenig oder an der falschen Stelle.
Mit etwas Hintergrundwissen zu FEPA, DIN ISO 525 und der Bedeutung der Körnungszahlen wird aus blindem Raten eine klare Entscheidung. Und genau darum ging’s in diesem Artikel: Mehr Sicherheit beim Schleifen & weniger Stress beim Lackieren.
Denn wer mit der richtigen Schleifpapier Körnung arbeitet, muss später weniger ausbessern. Und das spart Zeit, Nerven und am Ende auch Geld.