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Glanzgrad Tabelle & Bedeutung – Von stumpfmatt bis hochglänzend

Was Lack glänzen lässt – die Sache mit dem Glanzgrad

Der Glanzgrad bestimmt, wie stark eine lackierte Oberfläche das Licht reflektiert – und damit auch, wie sie wirkt. Hochglänzend steht für eine spiegelähnliche Optik, matt wirkt zurückhaltend und ruhig. Zwischen diesen Extremen gibt es viele Abstufungen, die nicht nur optisch eine Rolle spielen, sondern auch Einfluss auf Pflege, Kratzempfindlichkeit und Gesamteindruck haben.

Weil Begriffe wie „seidenglänzend“ oder „halbmatt“ von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich verwendet werden, lohnt sich ein Blick in eine Glanzgrad Tabelle. Sie hilft dir, die einzelnen Stufen besser einzuordnen – und den passenden Grad für dein Lackierprojekt zu finden.

Was ist der Glanzgrad?

Der Glanzgrad beschreibt, wie stark eine lackierte Oberfläche Licht reflektiert. Je höher er ist, desto glänzender und spiegelnder wirkt der Lack – fast wie ein Spiegel. Bei niedrigen Werten erscheint die Oberfläche hingegen matt und diffus. Diese Eigenschaft beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Wahrnehmung von Qualität und Pflegeaufwand.

Ein kurzer Blick zurück

Früher wurde der Glanzgrad oft visuell beurteilt – durch den Vergleich mit Glanzmustern oder sogenannten Glanztafeln. Diese Methode war jedoch subjektiv und stark von der Erfahrung des Betrachters abhängig. Um objektive und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen, wurden Glanzmessgeräte entwickelt. Diese Geräte messen den Glanzgrad in Glanzeinheiten (GU), wobei ein poliertes schwarzes Glas mit definiertem Brechungsindex als Referenz dient und den Wert von 100 GU erhält.

Die Normen: DIN EN ISO 2813

Um vergleichbare Messungen zu gewährleisten, wurde die DIN EN ISO 2813 eingeführt. Diese Norm legt drei standardisierte Messwinkel fest:

  • 60°: Standardwinkel für allgemeine Glanzmessungen.
  • 20°: Für hochglänzende Oberflächen mit Glanzwerten über 70 GU.
  • 85°: Für matte Oberflächen mit Glanzwerten unter 10 GU.

Die Wahl des Messwinkels hängt vom erwarteten Glanzgrad der Oberfläche ab.

Warum das wichtig ist

Begriffe wie „seidenglänzend“ oder „halbmatt“ sind nicht genormt und können von Hersteller zu Hersteller variieren. Die folgende Glanzgradtabelle dient daher als praxisnahe Orientierung.

Glanzgrad Tabelle: Orientierung von matt bis glänzend

Begriffe wie „seidenglänzend“ oder „halbmatt“ werden oft unterschiedlich verwendet – je nach Hersteller oder Branche. Die folgende Übersicht hilft dir, typische Glanzgrade besser einzuordnen: mit Richtwerten, Messwinkeln und den gängigen englischen Bezeichnungen. Eine praxisnahe Orientierung für alle, die wissen wollen, wie glänzend ihr Lack wirklich ist.

Glanzgrad (GE)Typische BezeichnungenBeschreibungEntsprechender Standardbereich (GU bei 60°)Potenzieller Messwinkel (ISO 2813)Übliche englische Bezeichnung
90+Hochglänzend / GlänzendSehr starke Spiegelung, fast spiegelglatt.> 70 / > 8520° (bevorzugt), 60°High Gloss / Gloss
80GlänzendDeutlicher Glanz, hohe Reflexion, aber nicht ganz spiegelnd.70 – 8520° (bevorzugt), 60°Gloss
70SeidenglänzendSpürbarer Glanz, aber angenehm zurückhaltend.~ 70 (Grenzbereich)20° (bevorzugt), 60°Semi-Gloss / Satin Glossy
60Satin / Halbmatt-glänzendLeicht glänzend, dezente Reflexion.10 – 7060°Satin / Semi-Gloss
50HalbglänzendSpürbar glänzend, aber nicht dominant.10 – 7060°Semi-Gloss
30SeidenmattSanfter Glanz, Oberfläche wirkt eher ruhig.10 – 70 (unteres Ende)60°Satin / Low Sheen
20Matt / SatinmattKaum Reflexion, sehr dezente Lichtbrechung.< 10 bis ~ 3560°, 85° (für <10)Matte to Low Satin
10MattReflexionsarm, gleichmäßige und zurückhaltende Optik.< 1085° (bevorzugt), 60°Matte
5StumpfmattNahezu keine Lichtreflexion, samtige Oberfläche.< 1085°Flat / Dead Matte / Velvet

Hinweis: Diese Tabelle enthält gängige (umgangssprachliche), aber nicht genormte Bezeichnungen. Offizielle Glanzgrad-Definitionen und Messvorgaben findest du in der Norm DIN EN ISO 2813.

Wie werden Glanzgrade gemessen?

Damit du nicht nur nach Gefühl entscheidest, ob ein Lack glänzend oder matt ist, gibt’s klare Messverfahren. Der Glanzgrad wird mit einem sogenannten Glanzmessgerät (auch „Glossmeter“) ermittelt. Das misst, wie viel Licht eine Oberfläche reflektiert, und gibt den Wert in Glanzeinheiten (GE bzw. GU für „Gloss Units“) an.

So funktioniert die Messung

Das Gerät sendet einen gebündelten Lichtstrahl auf die Oberfläche – und zwar in einem definierten Winkel. Eine Fotodiode misst dann, wie viel Licht direkt zurückgeworfen wird. Je mehr Licht reflektiert wird, desto höher der Glanzgrad. Das Ganze funktioniert zuverlässig nur auf glatten, festen Oberflächen – auf rauem Untergrund wird das Licht diffus gestreut und der Wert fällt entsprechend niedriger aus.

Welche Winkel werden verwendet?

Es gibt drei genormte Messwinkel (nach DIN EN ISO 2813), je nachdem, wie glänzend die Oberfläche ist:

  • 60° – der Standardwinkel für die meisten Anwendungen
  • 20° – für stark glänzende Lacke (über 70 GU), z. B. Hochglanzflächen
  • 85° – für matte bis stumpfmatte Beschichtungen (unter 10 GU), z. B. Innenwände oder Seidenmattlacke

Ein und dieselbe Fläche kann also je nach Winkel unterschiedliche Werte zeigen – wichtig ist deshalb, immer im passenden Winkel zu messen, sonst wird’s schnell ungenau.

Und was heißt das für die Praxis?

Durch die Messung lässt sich der Glanzgrad objektiv bestimmen – unabhängig vom persönlichen Eindruck oder vom Umgebungslicht. Gerade im professionellen Bereich (z. B. in Lackierbetrieben, bei Qualitätskontrollen oder in der industriellen Fertigung) ist das Standard. Aber auch für DIY-Projekte kann ein einfaches Glossmeter hilfreich sein – gerade, wenn du verschiedene Lacke oder Flächen aufeinander abstimmen willst.

Tipp: Wer öfter Lackprojekte umsetzt, kann schon mit günstigen Geräten für den Heimgebrauch solide Ergebnisse erzielen. Wichtig ist nur: immer auf saubere, trockene und ebene Oberflächen messen – und nicht direkt neben Kanten oder auf Strukturen.

Welcher Glanzgrad für welchen Zweck?

Der Glanzgrad beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch, wie widerstandsfähig und pflegeleicht eine lackierte Fläche ist. Je höher die Glanzeinheit (GU), desto spiegelnder die Oberfläche. Hier siehst du, wie sich unterschiedliche Glanzgrade im Alltag bewähren – sortiert von matt bis hochglänzend:

Stumpfmatt bis matt (ca. 5–20 GU)

  • Wirkung: Ruhig, dezent, keine Spiegelungen
  • Typische Anwendungen: Innenwände, Decken, Flächen im Industrial Look
  • Vorteile: kaschiert kleine Unebenheiten gut
  • Zu beachten: empfindlich gegenüber mechanischer Beanspruchung und Flecken

Seidenmatt bis halbmatt (ca. 30–60 GU)

  • Wirkung: Zurückhaltend mit leichtem Glanz
  • Typische Anwendungen: Wohnräume, Möbel, Büroflächen
  • Vorteile: alltagstauglich, unempfindlich gegenüber Staub und kleinen Kratzern
  • Zu beachten: eher funktional als auffällig – ideal für Flächen, die nicht „schreien“ sollen

Seidenglänzend bis glänzend (ca. 70–80 GU)

  • Wirkung: Sichtbarer Glanz, wirkt hochwertig
  • Typische Anwendungen: Türen, Geländer, Fahrzeuge, Innenausbau
  • Vorteile: gute Mischung aus Optik und Robustheit
  • Zu beachten: betont Unregelmäßigkeiten stärker als matte Lacke

Hochglänzend (90+ GU)

  • Wirkung: Spiegelähnlich, sehr edel
  • Typische Anwendungen: Showcars, Designmöbel, Oberflächen mit Tiefenwirkung
  • Vorteile: maximale Farbbrillanz und optischer „Wow-Effekt“
  • Zu beachten: pflegeintensiv, Fingerabdrücke und Kratzer sofort sichtbar

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