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Atemschutz beim Lackieren: Der Guide für Filter & Maskenwahl

​Mehr als nur Geruch: Warum der richtige Atemschutz so wichtig ist

​Bei der Autolackierung konzentrieren sich viele voll auf das Endergebnis: eine glatte, glänzende Oberfläche. Die unsichtbaren Nebenprodukte wie Stäube, Dämpfe und Farbnebel werden dabei leicht übersehen. Doch genau hier liegt ein oft unterschätztes Problem.

​Die Gesundheitsgefahren durch Autolacke und die dabei freigesetzten Dämpfe sind erheblich. Das Einatmen dieser Stoffe kann von kurzfristigen Beschwerden wie Schwindel bis zu dauerhaften Schäden an Lunge und Nervensystem führen. Viele fragen sich daher (zu Recht), wie gefährlich Lackierdämpfe wirklich sind.

​Die Auswahl des passenden Atemschutzes ist deshalb keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Der Markt ist jedoch unübersichtlich: verschiedene Normen, Filterklassen und Maskentypen machen die Entscheidung schwer. Dieser Leitfaden hilft dir, die Grundlagen zu verstehen. Wir erklären, welche Gefahren bei welchen Arbeiten lauern und wie du dich effektiv schützt. Ein falscher oder schlecht sitzender Atemschutz bietet nämlich nur eine trügerische Sicherheit.

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Die unsichtbaren Gefahren: Was du beim Lackieren einatmest

​Um den richtigen Schutz zu wählen, müssen wir zuerst verstehen, wogegen wir uns eigentlich schützen. Beim Lackieren setzen wir uns verschiedenen, oft unsichtbaren Stoffen aus, die über die Lunge aufgenommen werden.

​Partikel, Stäube und Aerosole (Lacknebel)

​Hierbei handelt es sich um winzige feste oder flüssige Teilchen in der Luft. Beim Schleifen von Spachtel oder Füller entsteht feiner Staub, der tief in die Lunge eindringen kann. Deshalb ist ein passender Atemschutz schon beim Schleifen unerlässlich. Beim Lackieren selbst entsteht der sogenannte Lacknebel (Aerosol). Dieser Nebel besteht aus feinsten Lacktröpfchen, die nicht nur die Atemwege verkleben, sondern auch die chemischen Gefahrenstoffe direkt in deinen Körper transportieren.

​Flüchtige organische Lösemittel (VOCs)

​Das, was du typischerweise als „Lackgeruch“ wahrnimmst, sind flüchtige organische Lösemittel, oder auch Volatile Organic Compounds, kurz VOCs. Sie sind in vielen Lacken, Verdünnern und Reinigern enthalten und verdampfen bei Raumtemperatur. Die Frage, ob Lackierdämpfe gefährlich sind, lässt sich klar mit Ja beantworten. Das Einatmen von Lösemitteln beim Lackieren kann ernste Folgen haben: Sie wirken betäubend auf das Nervensystem, können Schwindel und Kopfschmerzen auslösen und bei wiederholter Belastung Organe schädigen. Besonders das Lackieren in der Garage kann die Gesundheit stark belasten, da sich die Dämpfe hier durch die fehlende Absaugung schnell konzentrieren.

​Isocyanate: Die irreversible Gefahr in 2K-Lacken

​Wenn du mit 2-Komponenten-Lacken arbeitest, kommst du fast immer mit Isocyanaten in Kontakt. Diese Stoffe stecken im Härter von 2K-Lacken (z.B. bei vielen Autolacken) und sind extrem tückisch. Die Gefahr ist nicht eine akute Vergiftung, sondern eine „Sensibilisierung“. Das bedeutet: Dein Körper kann eine Allergie gegen diesen Stoff entwickeln, die ein Leben lang bleibt. Schon kleinste Mengen können dann schwere asthmatische Reaktionen auslösen, bekannt als „Lackierer-Asthma“. Die Symptome sind oft stark und können deine Berufsfähigkeit oder dein Hobby beenden. Ein spezieller Atemschutz für 2K-Lacke, der zuverlässig vor Isocyanaten schützt, ist daher absolut entscheidend.

​Der Trugschluss: Warum „Wasserlack“ nicht harmlos ist

​Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, Wasserlack sei ungefährlich, weil er ja „nur“ mit Wasser verdünnt wird. Das ist falsch. Auch Wasserlacke enthalten oft noch organische Lösemittel (wenn auch weniger) und andere chemische Zusätze. Stellt sich die Frage: Braucht man bei Wasserlack Atemschutz? Ja, denn auch hier entsteht beim Spritzen ein feiner Spritznebel, der lungengängig ist und nicht eingeatmet werden sollte. Die Gefahr durch Wasserlack ist zwar oft geringer als bei lösemittelhaltigen 2K-Produkten, aber sie ist nicht null.

​Nachdem wir nun wissen, wovor wir uns schützen müssen, schauen wir uns die grundlegenden Schutzsysteme an.

Grundsatzentscheidung: Umluftabhängig vs. Umluftunabhängig

​Beim Atemschutz gibt es eine ganz grundlegende Unterscheidung: Nimmt die Maske die Umgebungsluft und filtert sie, oder versorgt sie dich mit komplett neuer, sauberer Luft?

​Umluftabhängiger Atemschutz (Filtergeräte)

​Das ist die häufigste Form des Atemschutzes, die du findest, wenn du eine typische Lackiermaske kaufen gehst. Diese Systeme, ob Halb- oder Vollmasken, saugen die kontaminierte Umgebungsluft an und leiten sie durch spezielle Filter. Diese Filter entfernen die Schadstoffe (Partikel und/oder Gase), bevor du die Luft einatmest. Ihre Wirksamkeit hängt logischerweise komplett von der Qualität des Filters, der Umgebungsluft (genug Sauerstoff?) und der Konzentration der Schadstoffe ab.

​Umluftunabhängiger Atemschutz (Isoliergeräte / Druckluft)

​Diese Systeme bieten ein höheres Schutzniveau, da sie dich komplett von der Umgebungsluft „isolieren“. Sie werden meist über einen Schlauch mit sauberer, komprimierter Atemluft von außen versorgt. Solche Systeme sind im Profibereich oft Standard, besonders wenn es um den Schutz vor Isocyanaten beim Lackieren geht oder wenn in schlecht belüfteten Bereichen (Stichwort: In der Garage lackieren) die Schadstoffkonzentration sehr hoch oder der Sauerstoffgehalt zu niedrig sein könnte.

​Gebläseunterstützte Filtergeräte (PAPR) als Mittelweg

​Diese Systeme sind eine Art Hybridlösung. Sie sind umluftabhängig (nutzen also Filter), haben aber ein batteriebetriebenes Gebläse. Dieses Gebläse saugt die Luft aktiv an und drückt sie durch die Filter in die Maske oder Haube. Der große Vorteil: Du hast keinen Atemwiderstand und im Inneren herrscht ein leichter Überdruck. Das erhöht den Schutzfaktor und den Tragekomfort bei längeren Arbeiten erheblich.

​Jetzt wissen wir, welche Grundsysteme es gibt. Im nächsten Schritt schauen wir uns an, wie diese Systeme am Gesicht anliegen, also die verschiedenen Maskenkörper.

Anatomie des Schutzes: Die verschiedenen Maskenkörper

​Nach den Grundsystemen schauen wir uns an, wie der Atemanschluss, also der Teil, der auf deinem Gesicht sitzt, aufgebaut sein kann.

​Partikelfiltrierende Halbmasken (FFP-Masken)

​Diese Masken kennst du als klassische „Staubmasken“. Das gesamte Vlies der Maske ist hier der Filter. Sie werden in die Klassen FFP1, FFP2 und FFP3 eingeteilt. Für Schleifarbeiten, also als Atemschutz beim Schleifen von Füller oder Spachtel, ist eine FFP2-Maske das Minimum, besser ist FFP3. Aber Achtung: Viele stellen die Frage, ob ein Atemschutz FFP2 ausreichend zum Lackieren ist. Die Antwort ist ein klares Nein. FFP-Masken filtern ausschließlich Partikel (Staub und Nebel), aber keine Gase oder Dämpfe von Lösemitteln.

​Wiederverwendbare Halbmasken

​Das ist der Klassiker, den viele im Kopf haben, wenn sie eine Lackiermaske kaufen wollen. Diese Masken bestehen aus einem flexiblen Körper (oft Silikon oder Gummi), der Mund und Nase umschließt. Sie haben Anschlussstücke für austauschbare Filter. Der große Vorteil: Du kannst je nach Arbeit die passenden Filter (Partikelfilter, Gasfilter oder Kombifilter) einsetzen. Wichtig ist hierbei: Eine Halbmaske schützt nicht deine Augen! Du brauchst zusätzlich eine dichtsitzende Schutzbrille.

​Wiederverwendbare Vollmasken (Integrierter Augen- und Atemschutz)

​Wie der Name sagt, bedeckt eine Vollmaske dein gesamtes Gesicht. Sie bietet einen integrierten Augen- und Atemschutz. Das ist besonders bei starker Belastung durch Lösemitteldämpfe wichtig, da diese auch die Augen reizen können. Zudem bietet eine Vollmaske oft einen höheren Schutzfaktor als eine Halbmaske, da sie in der Regel besser abdichtet.

​Wir kennen nun die Systeme und die Maskenkörper. Doch die wichtigste Komponente sind die Filter, die hineingehören.

Das Herzstück: Filter-Klassen und Typen entschlüsselt

​Eine Maske ist nur so gut wie ihr Filter. Die Bezeichnungen wie A2, P3 oder A2P3 sind kein Marketing, sondern ein genormter Code, der dir genau sagt, wogegen der Filter schützt. Die Frage „Welcher Filter zum Lackieren?“ lässt sich nur beantworten, wenn man diesen Code versteht.

​Partikelfilter (P-Filter): Der Schutz vor Staub und Nebel

​Partikelfilter (meistens weiß) schützen, wie der Name sagt, vor Partikeln. Das können feste Stäube, wie sie beim Schleifen entstehen, oder flüssige Tröpfchen (Aerosole, also Lacknebel) sein. Sie funktionieren mechanisch, ähnlich wie ein extrem feines Sieb.

​Die Klassen P1, P2 und P3

  • P1: Geringer Schutz, für Lackierarbeiten ungeeignet.
  • P2: Guter Schutz gegen gesundheitsschädliche Stäube und Nebel (Filtereffizienz: mind. 94%). Dies ist das Minimum für Schleifstaub oder leichten Spritznebel.
  • P3: Höchster Schutz (Filtereffizienz: mind. 99,95%). P3-Filter sind der Standard, wenn du auf Nummer sicher gehen willst, besonders beim Umgang mit feinem Autolack-Spritznebel.

​Gasfilter (A, B, E, K, AX): Der Schutz vor Dämpfen und Gasen

​Gasfilter (Kennfarben: Braun, Grau, Gelb, Grün) schützen nicht mechanisch, sondern chemisch. Sie enthalten Aktivkohle, die Gase und Dämpfe (wie Lösemittel) an ihrer Oberfläche bindet (Adsorption).

​Typ A: Der Filter gegen organische Lösemittel

​Für Lackierarbeiten ist fast ausschließlich der Typ A (meistens Braun) relevant. Er filtert organische Gase und Dämpfe mit einem Siedepunkt über 65 °C. Das sind genau die Lösemittel, die in den meisten Lacken und Verdünnern enthalten sind.

​Kombinationsfilter: Der Standard für Lackierarbeiten (z.B. A2P3)

​Beim Lackieren hast du beide Gefahren gleichzeitig: Lösemitteldämpfe (Gas) und Lacknebel (Partikel). Du brauchst also einen Filter, der beides kann: einen Kombinationsfilter.

​Du erkennst sie an der doppelten Bezeichnung, zum Beispiel A2P3.

  • A steht für den Gasfilter (Lösemittel).
  • P steht für den Partikelfilter (Lacknebel, Staub).

​Und was bedeutet der Unterschied zwischen Filtern wie A2P2 und A2P3 beim Lackieren?

  • ​Die Zahl beim A (A1, A2…) steht für die Kapazität des Gasfilters. Ein A2-Filter kann mehr Lösemitteldämpfe aufnehmen als ein A1-Filter, bevor er „voll“ ist.
  • ​Die Zahl beim P (P1, P2, P3) steht für die Effizienz des Partikelfilters (siehe oben). P3 filtert feiner und sicherer als P2.

​Für Lackierarbeiten ist ein A2P3-Filter daher eine sehr gute Wahl, da er eine hohe Aufnahmekapazität für Lösemittel (A2) mit dem höchsten Partikelschutz (P3) kombiniert.

​Nachdem wir die Theorie der Filter kennen, wenden wir sie nun auf die Praxis an.

Praxis-Leitfaden: Der richtige Schutz für jede Tätigkeit

​Nicht jede Arbeit am Auto birgt dieselben Risiken. Die Gesundheitsgefahren durch Autolack und seine Begleitstoffe variieren stark. Deshalb brauchst du für verschiedene Tätigkeiten auch unterschiedliche Schutzkonzepte.

​Schutz beim Schleifen, Spachteln und Füllern

​Beim Schleifen, sei es von Altlack, Spachtelmasse oder Füller, ist die Hauptgefahr der Feinstaub. Dieser Staub ist oft so fein, dass er tief in die Lunge eindringen kann. Der richtige Atemschutz beim Schleifen besteht daher aus einem reinen Partikelfilter. Eine FFP2-Maske (oder eine Halbmaske mit P2-Filter) ist das absolute Minimum. Sicherer ist eine FFP3-Maske (oder P3-Filter), da sie auch feinste Partikel zuverlässig filtert.

​Schutz beim Entfetten und Reinigen

​Beim Reinigen mit Silikonentferner oder Verdünnung ist die Gefahr eine andere: Du hast es primär mit Lösemitteldämpfen (Gasen) zu tun, nicht mit Partikeln. Eine Staubmaske (FFP) ist hier völlig nutzlos. Du benötigst eine Halb- oder Vollmaske mit einem Gasfilter, typischerweise Typ A1 oder A2.

​Schutz beim Lackieren mit 1K-Lacken

​Hier kommen beide Gefahren zusammen: Lösemitteldämpfe (Gas) und der Spritznebel (Partikel). Du brauchst zwingend einen Kombinationsfilter (z. B. A1P2 oder besser A2P3). Die Folgen, wenn man beim Lackieren Lösemittel einatmet, reichen von Schwindel bis zu langfristigen Nervenschäden. Daher ist hier ein reiner Partikelfilter oder Gasfilter unzureichend.

​Schutz beim Lackieren mit 2K-Lacken (Isocyanate)

​Dies ist die Königsklasse der Gefahren und erfordert den höchsten Schutz. Beim Verarbeiten von 2K-Lacken (Füller, Klarlack) werden Isocyanate freigesetzt, die im Härter enthalten sind. Die Gesundheitsgefahren durch Isocyanate im Autolack sind massiv: Sie sind geruchlos, hochgradig aggressiv und können ein sogenanntes „Lackierer-Asthma“ auslösen, eine unheilbare Überempfindlichkeit.

​Die Frage nach dem richtigen Atemschutz für 2K-Lack ist daher kritisch. Ein Kombifilter (z. B. A2P3) wird oft als ausreichend für kurze Arbeiten genannt, aber er ist das absolute Minimum. Da die Isocyanat-Konzentration im direkten Spritznebel extrem hoch ist, empfehlen Experten und Berufsgenossenschaften für den Schutz vor Isocyanaten beim Lackieren eigentlich umluftunabhängige Systeme (Druckluftmasken) oder gebläseunterstützte Systeme mit Haube.

​Du siehst, die Auswahl der richtigen Maske ist entscheidend. Aber fast genauso wichtig ist, wie du mit dieser Ausrüstung umgehst.

Lebenszyklus-Management: Nutzung, Wartung und Lagerung

​Du hast die richtige Maske und die passenden Filter gefunden. Damit der Schutz aber auch wirklich funktioniert, musst du die Ausrüstung korrekt verwenden, pflegen und aufbewahren.

​Der Dichtsitz (Fit-Test): Vor jeder Nutzung

​Eine Maske kann nur schützen, was sie abdeckt. Gelangt Luft an der Dichtlippe vorbei, atmest du ungefilterte Schadstoffe ein. Führe deshalb vor jeder Nutzung einen Dichtsitz-Test durch: Halte die Filteröffnungen zu und atme ein. Die Maske muss sich festsaugen. Beim Zuhalten des Ausatemventils und leichtem Ausatmen darf keine Luft an den Rändern entweichen.

​Das Bart-Problem: Wenn die Maske nicht mehr dichtet

​Hier gibt es keine Kompromisse: Eine Atemschutzmaske zum Lackieren für Bartträger funktioniert bei dichtsitzenden Masken (Halb- und Vollmasken) nicht. Schon Bartstoppeln im Bereich der Dichtlippe wirken wie Kanäle, durch die Leckluft strömt. Wenn du einen Bart trägst, musst du auf gebläseunterstützte Systeme mit Haube oder Helm ausweichen, die keinen Dichtsitz im Gesicht benötigen.

​Filterwechsel: Wann ist ein Filter „voll“?

​Filter sind Verbrauchsmaterial. Sie halten nicht ewig. Wann sie gewechselt werden müssen, hängt aber stark vom Filtertyp ab.

​Partikelfilter wechseln (nach Atemwiderstand)

​Bei einem Partikelfilter (P-Filter) merkst du, wenn er „voll“ ist: Der Atemwiderstand nimmt spürbar zu. Das Atmen wird anstrengender, weil der Filter mit Partikeln „verstopft“ ist. Das ist das Signal zum Wechsel.

​Gasfilter wechseln (nach Zeitplan, nicht Geruch)

​Bei Gasfiltern (A-Filter) ist das viel tückischer. Du darfst niemals warten, bis du etwas riechst! Wenn du das Lösemittel durch die Maske riechst, hast du es bereits eingeatmet. Gefährliche Stoffe wie Isocyanate sind zudem fast geruchlos. Gasfilter müssen nach einem festen Zeitplan gewechselt werden. Als Faustregel gilt: Spätestens 6 Monate nach dem Öffnen der luftdichten Verpackung, oder wenn die vom Hersteller angegebene Nutzungsdauer erreicht ist, muss der Filter ersetzt werden, dabei ist es egal, wie oft der Filter benutzt wurde.

​Der „tödliche“ Lagerfehler: Passive Sättigung von Gasfiltern

​Das ist der häufigste Fehler: Nach dem Lackieren wird die Maske einfach in die Garage gehängt. Ein Gasfilter (Aktivkohle) ist aber immer aktiv. Er „saugt“ passiv Dämpfe aus der Umgebungsluft auf, auch die Restdämpfe in deiner Garage. Wenn du die Maske eine Woche später wieder nutzt, ist der Filter vielleicht schon „voll“, ohne dass du ihn benutzt hast.

​Die richtige Art, eine Lackiermaske und ihre Filter aufzubewahren, ist daher entscheidend: Nach dem Gebrauch die Filter von der Maske abnehmen und beides sofort in einen luftdichten Behälter (z. B. einen Zip-Beutel oder die Originalbox) legen.

​Reinigung und Inspektion von Maskenkörpern

​Der Maskenkörper (bei Halb- und Vollmasken) muss regelmäßig gereinigt werden, um Hygiene und Funktion zu gewährleisten. Reinige ihn nach Herstellerangaben mit milder Seifenlauge. Überprüfe bei der Gelegenheit die empfindlichen Ventilplättchen (Ein- und Ausatemventile) auf Risse oder Verschmutzungen und den Maskenkörper auf Beschädigungen.

​Mit diesem Wissen über die Anwendung und Pflege bist du fast am Ziel. Fassen wir nun die wichtigsten Punkte zusammen.

Zusammenfassung: Die 3 goldenen Regeln für Lackierer

​Die Arbeit mit Autolacken ist anspruchsvoll, aber die Risiken für deine Gesundheit sind real und ernst zu nehmen. Wenn du langfristig gesund bleiben willst, solltest du diese drei Grundregeln verinnerlichen:

  1. Kenne deinen Gegner: Unterscheide die Gefahr. Schleifen erzeugt Partikel (P-Filter). Entfetten erzeugt Gase (A-Filter). Lackieren erzeugt beides (Kombifilter). Eine FFP2-Maske ist beim Lackieren nutzlos gegen Dämpfe.
  2. Respektiere 2K-Lacke: Die größte Gefahr geht von Isocyanaten in 2K-Härtern aus. Sie sind geruchlos und die Sensibilisierung ist unumkehrbar. Hier ist der höchste Schutz (Druckluft oder Gebläse) die professionelle Wahl, ein A2P3-Filter das absolute Minimum für kürzeste Arbeiten.
  3. Vertraue nie deinem Geruch (und deiner Werkbank): Ein Gasfilter ist „voll“, lange bevor du etwas riechst. Wechsle ihn nach Zeitplan, nicht nach Gefühl. Und lagere deine Filter immer luftdicht, sonst saugen sie sich passiv mit Garagendämpfen voll und sind beim nächsten Einsatz unbrauchbar.

​Zum Abschluss beantworten wir noch einige der häufigsten Fragen, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

​Hier beantworten wir einige der drängendsten Fragen zum Thema Atemschutz bei Lackierarbeiten.

​Reicht eine FFP2-Maske zum Lackieren?

​Nein, absolut nicht. FFP2-Masken (und auch FFP3-Masken) sind reine Partikelfilter. Sie schützen dich hervorragend beim Schleifen vor Staub, aber sie bieten keinerlei Schutz vor den gefährlichen Gasen und Dämpfen von Lösemitteln oder Isocyanaten beim Lackieren.

​Wie lange kann ich einen A2P3-Filter benutzen?

​Das ist die komplizierteste Frage und ein häufiger Fehler. Ein Kombifilter besteht aus zwei Teilen mit unterschiedlicher Lebensdauer:

  1. Der P3-Teil (Partikel): Dieser ist „voll“, wenn der Atemwiderstand spürbar ansteigt.
  2. Der A2-Teil (Gas): Dieser sättigt sich unsichtbar. Er muss nach einem festen Zeitplan gewechselt werden, niemals nach Geruch. Als wichtigste Faustregel gilt: Spätestens 6 Monate nach dem Öffnen der luftdichten Verpackung muss der Filter ersetzt werden, selbst wenn er kaum benutzt wurde (wegen der passiven Sättigung bei falscher Lagerung).

​Was ist der Unterschied zwischen A1P2 und A2P3?

​Hier werden zwei Leistungsstufen verglichen:

  • A1 vs. A2: Bezieht sich auf den Gasfilter (A). A2 hat eine höhere Aufnahmekapazität für Lösemitteldämpfe als A1 und hält länger stand.
  • P2 vs. P3: Bezieht sich auf den Partikelfilter (P). P3 bietet eine höhere Filterleistung (mind. 99,95%) gegen Partikel (Spritznebel) als P2 (mind. 94%). Ein A2P3-Filter ist also in beiden Disziplinen leistungsfähiger und sicherer als ein A1P2-Filter.

​Brauche ich bei Wasserlack wirklich Atemschutz?

​Ja, unbedingt. Diese Annahme ist ein gefährlicher Trugschluss. „Wasserbasiert“ heißt nicht „harmlos“.

  1. ​Auch Wasserlacke enthalten oft noch organische Lösemittel und andere gesundheitsschädliche Additive.
  2. ​Noch wichtiger: Viele 2K-Wasserlacke (speziell Klarlacke) verwenden ebenfalls isocyanathaltige Härter, um ihre Robustheit zu erreichen. Die Gefahr durch Isocyanate im Spritznebel ist hier identisch.

​Welche Maske ist für Bartträger geeignet?

​Für Bartträger sind dichtsitzende Masken (also Halbmasken und Vollmasken) ungeeignet. Die Haare im Dichtbereich verhindern einen sicheren Abschluss, wodurch giftige Luft ungefiltert eingesaugt wird. Die einzige sichere Lösung für Bartträger sind gebläseunterstützte Atemschutzsysteme (PAPR) mit einer losen Haube oder einem Helm, die keinen Dichtsitz im Gesicht erfordern.

Der richtige Atemschutz ist also ein entscheidender Baustein für deine Sicherheit. Aber zu einer kompletten Schutzausrüstung gehört oft mehr als nur die passende Maske. Um dich von Kopf bis Fuß zu schützen, lies direkt weiter in unserem umfassenden Guide: Arbeitsschutz beim Lackieren: PSA-Guide für deine Gesundheit.

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